Zum jetzigen Zeitpunkt begleitet mich meine Krankheit schon mehr als die Hälfte meines Lebens – und schränkt mich in allen Lebensbereichen ein. Klingt scheiße, ist auch scheiße. Allgemein würde ich auch eher sagen, dass Migräne ein riesengroßes Arschloch ist. Aber wem sag ich das. Wahrscheinlich interessierst Du Dich für dieses Buch, weil Du entweder selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der mit dieser Krankheit zu kämpfen hat. Also weißt Du vielleicht schon, wie massiv Migräne die Lebensqualität einschränkt. Wenn Du nicht zu den oben aufgezählten Personen gehörst, dann wird Dir vielleicht spätestens nach diesem Buch klar, dass diese Krankheit die reinste Hölle ist. Damit kommen wir auch schon zu dem Grund, warum ich dieses Buch überhaupt geschrieben habe.

"Nach dem ersten Kind ist das alles weg"
Lange Zeit habe ich mich mit der Krankheit allein gelassen gefühlt. Ich habe das große Los gezogen, die einzige in meiner Familie zu sein, bei der bekannt ist, dass sie Migräne hat. Zwar war mein Umfeld immer hilfsbereit und verständnisvoll, aber wie wir damit am besten umgehen, wusste keiner von uns. Wirklich darüber gesprochen habe ich auch nicht. Außer natürlich mit Ärzt*innen. Und das ganz schön viel. Gebracht hat das in meinem Fall herzlich wenig. Wir rannten von Mediziner*in zu Mediziner*in, ich beschrieb Symptom für Symptom, litt immer weiter und bekam im Gegenzug Spruch um Spruch gedrückt. „Warte einfach, bis Du Dein erstes Kind bekommen hast, dann ist das alles weg“, war einer davon. Den bekam ich übrigens im zarten Alter von elf Jahren zu hören. Chillig, dachte ich mir. Dann warte ich halt noch zwanzig Jahre. Meine Schmerzen sind ja quasi nicht vorhanden. Ich will meinen Kopf bei Anfällen nur aus Spaß gegen die Wand rammen.

Migräne mit Aura: Du bist nicht allein
Ich hätte mir damals nichts sehnlicher gewünscht als irgendeine Art von Unterstützung bei meiner Krankheit. Deshalb möchte ich Dir an dieser Stelle schon eine Sache mitgeben, sofern Du selbst betroffen bist: Du bist nicht allein. Nicht mit der Krankheit und auch nicht damit, mit ihr zu leben. Ich würde gerne so viel mit Dir darüber teilen, wie ich kann. Einfach, um Dir deinen Weg vielleicht ein bisschen zu erleichtern und ein kleines bisschen Päckchen zu nehmen, das Du mit Dir herumschleppst. Denn das ist Migräne – Ballast. Es ist eine Erkrankung, die noch nicht einmal ansatzweise genügend erforscht ist. Nicht in ihrem Ausmaß, aber auch nicht in ihren Facetten, die sie nun einmal hat. Und die – was das Leben mit ihr noch schwieriger macht – oft nicht ausreichend ernst genommen wird.

Willkommen in meinem Bombenkopf
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass mein Buch Dir weder zahlreiche Untersuchungen ersetzen kann, noch die Last nimmt, mit Deiner Migräne zu leben. Ich bin keine Ärztin. Ich schreibe nicht als Expertin. Ich schreibe als Betroffene. Und vielleicht als Deine Freundin und Mutmacherin, wenn Du magst. Denn das ist es, was ich eigentlich möchte: Mutmachen. Ja, Migräne ist einArschloch. Migräne ist beschissen. Aber vielleicht finden wir zusammen wir einen Weg, wie wir am besten mit ihr umgehen können. Jetzt aber wirklich langer Rede kurzer Sinn: Willkommen in meinem Bombenkopf.

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